Dienstag, 23. April 2013

Rangun (10.4. - 13.4.13)


Myanmar, Rangun: nette Menschen, Männer tragen traditionelle Röcke (Longyis),  das Visum kann auch erst in Yangoon als Visa-on-arrival gelöst werden, am Zoll sind alle superfreundlich, speditive Einreise, heiss, staubige und heruntergekommene Stadt – so in etwa unsere allerersten Eindrücke von Rangun, das ja jetzt Yangoon heissen soll. Für uns bleibt es aber Rangun, genau wie Saigon einfach nicht Ho Chi Minh City ist.

Alles der Reihe nach. Am Flughafen wurden wir von einer unglaublichen Klapperkiste von Bus von unserem Guesthouse abgeholt. In der Schweiz hätte die MFK dieses Gefährt schon vor 30 Jahren aus dem Verkehr gezogen. Nach über einer Stunde durch die Hitze und den Stau und die beinahe greifbare Luftverschmutzung Ranguns erreichten wir das Motherland Inn II.  An einer abenteuerlichen Strasse gelegen, in der Nähe der Bahnlinie und umgeben von diversen Handwerksbetrieben verbrachten wir unsere Nächte im Motherland Inn. Das Personal ist superfreundlich, das Internet ungeheuerlich langsam, die Zimmer sauber, das Bad jedoch schmuddelig und simpel. Die Absteige für 30$ Dollar also definitiv kein Schnäppchen.
 
 
Abenteuer von der 1. Minute an...
 

 
rustikales Loch

 
Motherland Inn II
 
 
 

Zusammen mit Jonathan und Gerrit, den beiden Deutschen, die wir im Motherland kennenlernten, machten wir uns nach einer kleinen Lunchpause auf den Weg in Richtung Palast. Der erste Eindruck des Essens lässt sich einfach beschreiben: fettig und ölig. Über 40 Grad brannten auf uns nieder, definitiv zu heiss für einen Spaziergang. Also Taxi nehmen. Zudem gafften die Inder sich die Augen aus dem Kopf als sie Rebecca erspähten. Unangenehm für alle Beteiligten, dieses Volk wird uns immer unsympathischer aufgrund ihrer offensichtlichen Rückständigkeit beim Thema Mann und Frau. Das Schlagen von Kindern ist in den Strassen Ranguns ebenfalls zu beobachten, zumindest bei unserem Lieblingen - den Indern. Andere Länder andere Sitten, aber alles hat seine Grenzen, so schritten Gerrit und Michael ein und bereiteten diesem armseligen Treiben ein vorübergehendes Ende, welches wohl nur so lange dauerte bis wir alle ausser Sichtweite waren.
Die Burmesen haben meistens ein Lachen auf dem Gesicht und winken einem zu. Sie sind sehr neugierig und offen für ein Schwätzchen.

 
 
Wie die Römer damals - Fladenbrotbackanalge
 
 
klassischer Wohnblock
 
 
 
 
Hans-guck-in-die-Luft würde hier so seine Probleme haben
 
 
Zuckerrohrpressapparatur
 
 
Hier werden Kinder geschlagen - mit einem Stock auf die kleinen Füsse
 
 
 


Im Umgang mit den raffgierigen Taxifahrern ist Verhandlungsgeschick und eine eiserne Härte an den Tag zu legen, so sollte eine Fahrt in der Innerstadt nicht mehr als 2000 Kyat (ca. CHF 2) kosten.

Beim Palast gönnten wir uns mal ein Bierchen - das erste „Myanmar Beer“ und erst noch mit Blick auf den Kandawgyi See und den Palast. Wir schlenderten weiter durch den Park als wir merkten, dass heute die Myanmar Hip Hop "Legende" Sai-Sai zum Geburtstagskonzert bittet. Das Spektakel liessen wir uns nicht entgehen: Aufgetakelte Mädchen, Baseballmützen, viele Hip-Hop-Clowns und Partyrapper. Musik war unterste Schublade, das Ereignis als solches aber ein Spektakel, vor allem der starke Kontrast dieser Szenen zur Trostlosigkeit, die in den Strassen Ranguns herrscht, war imposant.
Bereits um 20 Uhr sanken wir erschöpft von all den Eindrücken in die Federn.

 

 
erstes Bier - mit Jonathan

 
Gerrit - noch fit

 
unter Fans

 
Kappe bei kanpp 40 Grad - "Cool sein" verpflichtet


 
 
Auch hier gibt's aufgedonnerte Mädchen mit kurzen Röckchen!
Nix für Inder!
 

 
3 Bier für knapp 2 Stutz



 
 

 
 

 
Karaweik Schiff

Am nächsten Tag hatte die Organisation der Weiterreise oberste Priorität, denn am darauffolgenden Tag startete nämlich das Wasserfestival, das Neujahrsfest, Thingyan. Ein riesiges Spektakel, vor allem in Rangun und Mandalay, wo während drei Tagen alle klatschnass gespritzt werden. Riesige Bühnen werden aufgebaut wo mit Schläuchen mit Wasser rumgeballert wird. Lustig, aber wir wollten nicht sechs Tage am Stück in Rangun verbringen.
Schlussendlich fanden wir noch zwei Bustickets an den Inlesee. Allerdings ein Nachtbus, aber aufgrund des bevorstehenden Festivals waren wir froh, überhaupt zwei Tickets ergattert zu haben.


 
immer noch im Einsatz: Ritschkas hier in Burma Trishaws genannt

 
 


Jetzt mussten wir noch unsere frisch gedruckten Dollars (die Spinner hier akzeptieren nämlich keine gefalteten Dollarnoten) in Kyats umtauschen.

Auf der Strasse fanden wir einen Typen, der einen guten Kurs versprach. Ab in die Wechselstube am Aung San Stadium. Für rund 800$ bekamen wir 720‘000 Kyat! Die Kerle veranstalteten eine regelrechte Schmierenkomödie, den sie wollten den einen oder anderen 100$-Schein aufgrund fadenscheiniger Argumente nicht akzeptieren. Was passierte wohl? Genau, zurück im Guesthouse merkten wir, dass zwei 100$-Noten fehlten. Wir wurden beschissen! Von wem? Inder, wieder Inder! Stocksauer machte sich Michael auf den Weg, den kleinen Blutsauger und seine himmeltraurigen Kompagnons in Rangun zu suchen. Von hinten anschleichen, ein kräftiger unauffälliger, schmerzender Griff und der Typ hatte sofort ein Ohr für die Problematik. Zu zweit machten wir uns auf zu seinem Chef, dem dieses Malheur natürlich sehr unangenehm war und das Geld zurück bringen wollte. Diese Lüge tischte er ohne Wimpernzucken auf. Nach einigen massiven Drohungen, dem Durchsuchen einiger Schubladen, dem Einsehen, dass die Inder auch zu zweit höchstens eine halbe Portion darstellten, war das Geld wieder in unserem Besitz. Die zwei Halunken zeigten jetzt aber noch die Schamlosigkeit, einen Finderlohn zu verlangen. Gerne hätte Michael den beiden Hosenscheissern eine kräftige Backpfeife, eine schallende Watsche oder eine ohrenbetäubende Maulschelle gegeben. Manchmal ist es aber besser, den Weg der Vernunft zu gehen. Natürlich wünschen wir den beiden die Pest, Cholera, Ebola, Vogelgrippe, die Maul- und Klauenseuche an den Hals und zwar besser noch heute als erst morgen.
 


 

Gegen den späteren Nachmittag machten wir uns nach Dala auf, eine Insel mit unglaublichen 2 Millionen Einwohnern, einen Katzensprung über den Rangun River entfernt. Die kurze Überfahrt mit dem alten Stahlkoloss war die sagenhaften 4$ wert. Die Einheimischen zahlen 1/25 davon. In Burma wird man als Ausländer andauernd diskriminiert. Das Treiben beim An- und Ablegen ist typisch für Asien. Während die einen noch am Aussteigen sind, schieben die anderen bereits irgendwelche Waren und Velos ins Schiff. Ein unbeschreibliches Durcheinander! In Dala dann gemütliche Fahrt mit Rikscha nach einem kühlen Bier. Auch hier versuchten sie, uns wieder über den Tisch zu ziehen mit dem Preis. Trotzdem wunderschöne Abendstimmung mit Sonnenuntergang.

 
 
Viel Spass - mehr Abfall als Wasser
 
 
 
Fähre nach Dala
 
 
 
 
 
 


Wieder auf dem Festland meldete sich der Hunger & Durst, also steuerten wir das Y2T Restaurant an, das bereits krachend voll war. Wir schlugen uns die Bäuche voll während uns die Burmesen mit grossen Augen freundlich beobachteten. Touris sind hier anscheinend nicht so verbreitet. Essen & Service gut.

Nachdem wir am nächsten Tag gemütlich ausgeschlafen hatten, das ranzige Frühstück im Motherland verdrückt hatten, besichtigten wir die Sule Pagoda, d.h wir liefen einfach drumrun, denn das Innere sah schon von Aussen unspektakulär, kitschig und dreckig aus. Das Bauwerk war für uns nicht der Renner, viel packender fanden wir die Tatsache, dass rund um die Sule Pagode auch die Zentralmoschee, eine Kirche und irgend so ein Krishna Dings zu finden sind. Das Battle muss unvorstellbar ohrenzerreissend sein, wenn alle gleichzeitig loslegen mit Gebetsgeschrei und Glockengebimmel.
 
In Rangun gibt es unendlich viele Pagoden - es ist beinahe nicht zum Aushalten. Hunde gibt es auch wie Sand am Meer und zwar auch wieder ganz hässliche Exemplare. Über den Daumen gepeilt gibt es wohl in Südostasien 50 Millionen Hunde zu viel - kein Witz! Stromausfall ist übrigens auch keine Seltenheit in Rangun.
 
 
Coiffeur für 1 Fränkli


 
Local Food - leider wieder sehr fettig und nicht gerade frisch

 
Money makes the world go round...


 
Sehr beliebt in Rangun - Pennen, Schlafen, Dösen, Knacken, Träumen, Schlummern,
Schnarchen, Faulenzen, Ruhen, Gammeln, Vegetieren...




 
beliebte Teestube
 
 
St. Mary's Kathedrale
 
 
Die Hitze zermürbte uns derart, dass wir ein klimatisiertes Kaffee suchen mussten. Die A/C Anlage fanden wir, einen guten Kaffee allerdings nicht, das ist nämlich nicht so einfach in Rangun, obschon in Burma Kaffee angebaut wird.

Punkt 16 Uhr traten wir die einstündige Fahrt zum Busbahnhof an. Ein riesiges Wirrwarr erwartete uns dort. Wir kamen mit dem Taxi nicht durch dieses Puff an Menschen, Autos und Bussen durch.
Für jene die es gemerkt haben: Ja, die Shwedagon Pagode haben wir nicht besucht. erledigen wir beim zweiten Aufenthalt in Rangun.

 
 
 
 
 
 
 
wenn der Bus beinahe in deinen Tisch fährt...
 


Im Bus erwartete uns ein markerschütternd lautes Geschwafel aus den Lautsprechern. Da schwatzte sich einer die Seele aus dem Leib – im Bus interessierte sich kein Mensch dafür. Selbst mit Ohropax war der Tinnitus vorprogrammiert. Michael kam an einer Intervention nicht vorbei; wohlgemerkt der Bus fuhr noch nicht. Nachdem nichtssagenden Palaver folgte die obligate asiatische Schnulzemusik, auch hier mussten wir wieder wegen der Lautstärke eine Protestnote setzen. Erst um Mitternacht endete der schauderhafte Krach, der aus den Lautsprechern ertönte. Der Busfahrer fuhr wie ein Gehirnamputierter. Bis zu diesem Erlebnis wussten wir nicht, dass auch Reisebusse eine Geschwindigkeit von 140 km/h erreichen können. Die Strassen im Burma sind nicht schlecht, aber sooo gut nun auch wieder nicht. Der Busfahrer verstand zwar sein Handwerk, aber der Fahrstil war effektiv geistesgestört, so überholte unser Expressbus auf der Reise an den Inlesee zig andere Busse. Teilweise fuhr der Typ – übrigens wieder ein Inder – dem anderen Bus so nahe auf, dass er vor seiner Scheibe nichts anderes mehr sah als das Heck des vorderen Busses.

Man stelle sich ein Überholmanöver so vor: Bus fährt an den Arsch des vorderen Buses, wenn der vordere Bus rechts blinkt kann der hintere nicht überholen, denn dann kommt Gegenverkehr, blinkt der vordere Bus aber links so schert der hintere aus und setzt zum Überholmanöver an. Wieso das so gemacht wird? Weil jeder Fahrer nichts mehr sieht, wenn er dem anderen Bus bis auf einen Meter auf die Pelle rückt! Blindes Vertrauen! Verwechselt einer links mit rechts für ein paar Sekunden kann das fatale Folgen haben.

Alle 2-3 Stunden gab es einen Stopp, von viel Schlaf kann also nicht die Rede sein. Auch die Bremsen mussten immer wieder mit Wasser gekühlt werden, eine riesige Dampfwolke stieg jeweils auf.

Wir waren froh, am frühen Morgen lebendig in der Nähe von Nyaungshwe aussteigen zu können. Welcome to Burma! Ab jetzt fliegen wir, nehmen das Schiff oder den Zug. Busfahren nur noch im Notfall, aber sicher nicht in der Nacht.
 
Folgende News zu Burma:
  • Für Ausländer gibt es funktionierende ATM's. Allerdings nicht alle!
  • Visa-on-Arrival in RGN möglich!!!
  • Bestimmter Dollarbetrag muss in RGN bei der Einreise nicht gezeigt werden quasi als Sicherheit
  • Dollarnoten müssen nach wie vor frisch aus der Presse kommen und ein Datum nach 2006 aufweisen.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

visa-on-arrival ist sehr irreführend, es handelt sich in wahrheit um ein PRE-ARRANGED AND PREPAID TOURIST-VISA, das gibt es nur, wenn man 4 wochen vorher ein e-visum per internet beantragt hat. (über online visa service geht es ev auch in 3 arbeitstagen (myanmarvisa.com), aber teurer, die bestimmungen ändern sich täglich.)
eure meinung zu den indern kann ich nur bestätigen,die aufdringlichsten typen in pattaya, thailand,(angreifen, betatschen, in den weg stellen, frech sein) sind ausnahmslos inder.(schneider)
in dieser wechselstube, an der ecke gegenüber vom bahnhof, wollte man mich genauso betrügen, banken haben den einzig guten wechselkurs, alles andere sind betrüger.