Erleichtert dem Bus entkommen zu sein, legten wir per Taxi das letzte Stück zu unserem Guestshouse in Nyaungshwe, dem Teakwood Hotel, zurück. Obwohl erst sechs Uhr morgens, war bereits das ganze Städtchen auf den Beinen. Die Burmesen sind Frühaufsteher, dafür muss man aber nach 22 Uhr abends nichts mehr von ihnen wollen.
Sogleich
wurde uns Frühstück offeriert. Wir liessen uns, obwohl wir erschöpft waren, zu
einem Tagesausflug auf dem Inle See überreden, da anscheinend in den folgenden
Tagen aufgrund des Wasserfests etliche Attraktionen nicht besichtigt hätten werden
können. Der Preis für den Ausflug war leicht überrissen, wie wir später
feststellten. Bei diesem Thema muss man bei den Teakwood Damen etwas vorsichtig
sein, sie sind stets darauf bedacht, monetär sicher nicht im Nachteil zu sein.
Obwohl die Zimmer schön, sauber (und wie gewöhnlich überteuert) waren, hatte
uns diese Eigenschaft der Geldgierigkeit stets (etwas) gestört.
Das Teakwood Guesthouse von aussen..
Der
Ausflug auf dem Inle See war nichtsdestotrotz ein super Erlebnis. Den ganzen
Tag liessen wir uns von unserem „personal boatman“ über den See schippern und
wir aufgrund unserer Müdigkeit ein paar Mal zum gemütlichen Rattern des Motores
leicht eindösten. Wir besuchten den Markt, eine Weberei, eine Silberschmiede,
eine Zigarettenfabrik und natürlich die Phaung Daw U Pagode mit den berühmten
Buddhas, die täglich mehr mit immer mehr Goldplättchen von eifrigen Pilgern
zugeklastert wird, so dass seine ursprüngliche Form nicht wieder erkennbar ist.
Frauen haben kein Recht, diesem zeremoniellen Akt beizuwohnen. Am Mittag gabs einen gemütlichen Lunch im „Nice
Restaurant“ direkt auf dem See. Die ersten Vorboten des bevorstehenden Festes
machten sich bemerkbar: So wurde bereits eifrig mit Wasser herum gespritzt. Den
ganzen Ausflug könnte man auch unter „Kaffeefahrt“ verbuchen, aber gut verpackt
und mit der schönen Fahrt und den nicht gezwungenen Besuchen der
Handwerksbetrieben war es ein schönes Erlebnis. Sehr beeindruckend fanden wir
die schwimmenden Gärten wo die Einheimischen allerlei Gemüse anpflanzen,
speziell die Tomaten sind sehr schmackhaft, welche wir zubereitet zum einem
feinen Myanmar Tomatensalat öfters vertilgten! Während des Sonnenuntergangs
ging es zurück in Richtung Nyaungshwe. Herrlich und idyllisch war der Anblick der
berühmten „Einbein-Ruderer“.
Sonnenschutz ist hier unablässig...
einmal volltanken...
...und los geht's durch schwimmende Dörfer...
..und Felder..
unser Boatman
Allerlei Souvenir "cheap cheap, no expensive mister" am örtlichen Markt
Blätter zum Einpacken der Betelnuss, welche hier viele Leute kauen...
Reisfeld
Die berühmten Einbeinruderer vom Inle See
auch die Männer waschen hier...;)
...und weben! Eine Geduldsprobe, wie wir uns beim Besuch der Weberei überzeugen konnten!
Ein Mittagsschläfchen nach dem Whisky...oder??
Inle Zigarren, handmade!
das waren mal fünf Buddhas, unkenntlich gemacht durch tausende von Goldplättchen...
as usual, donation please...
Ladies are prohibited!
Besuch beim Silberschmied
schwimmende Gärten
Fischer bei der Arbeit
Todmüde,
wir waren ständig während der Bootsfahrt eingenickt, suchten wir noch eine
geeignete Lokalität für unser Abendessen. Der Tipp unserer Madame Teakhouse –
ungewohnt uneigennützig – war ein Volltreffer. Für ein super feines Essen, zwei
Salate, zwei grosse Suppen, zwei Wasser, zwei Kaffee dazu frische Erdbeeren
offeriert, bezahlten wir am Ende knapp fünf Schweizer Franken!
Der
nächste Tag brachte weniger Aktivitäten mit sich. Nach etwas Faulenzen wagten
wir uns mit den Velos auf die Strasse, wo bereits Wasserschlachten tobten. Es
dauerte auch nur wenige Minuten und wir waren klitschnass. Auf den Strassen
herrschte ausgelassene Stimmung, von überall her dröhnte laute Musik, in den
Beizen wurde die Hitze mit viel Bier bekämpft. Johlende Typten fuhren auf
Pick-ups und Kleinlaster, von denen Wasser herunter geschossen wurde, durch die
Strassen. Ausser den Mönchen, Kleinkindern und Greisen blieb beinahe niemand von
einem Kübel Wasser verschont.
ready to get wet??
das war wohl ein Myanmar Bier zuviel...??
mit den besoffenen Einheimischen auf Tuchfühlung...
Lunch im Sunflower, sehr empfehlenswert!
Tropfend
kehrten wir im Sunflower Restaurant (Tipp!) zum Lunch ein. Den Nachmittag
verbrachten wir erneut mit Rasten – ob immer noch müde von der Busfahrt oder
vom Nachmittagsbierchen (wir mussten schliesslich mitfeiern) sei dahingestellt.
Abendessen war eine Wiederholung vom Vortag, aber nicht weniger gut!
Am zweiten
Waterfestival Tag machten wir uns mit dem Fahrrad auf zum 8 Kilometer
ausserhalb liegenden Weingut (Red Estate Winery) – trotz dem Wissen, dass es
wegen dem Feiertag geschlossen ist, wohlgemerkt. Unglaublicherweise können die
hier wirklich mehr als nur trinkbaren Wein produzieren, wie wir auch im
weiteren Verlauf unserer Reise mit Freuden feststellen durften. Die Aussicht
war nett und wir konnten uns an der Sonne etwas trocknen lassen bevor wir auf
dem Rückweg wieder mehrmals nett abgekühlt wurden und wie zwei begossene Pudel
durch die Meute radelten. Nach der anstrengenden Radtour liessen wir uns im
„Kaung Kaung“ nieder und bestellten mal ordentlich von diesem Wein und assen
einen Happen. Die gegrillten Okraschoten waren der Hammer!
platsch...eine nette Abkühlung bei der Hitze!
Blick von der Red Mountain Winery
im Kaung Kaung...
interessante Küche...
...weniger interessante Toilette, aber wie überall...
...das Essen schmeckt trotzdem!
Vor
unserem Hotel gesellten wir uns zu einer Gruppe lustiger Männer, welche jeden mit Wasser attackierten, der
vorbeifuhr. Für ein paar Stunden genossen wir das Fest von der anderen Seite
und tanzten mit den Burmesen auf der Strasse. Ständig forderten sie uns auf,
zusammen zu tanzen und beklatschten uns
in einem Kreis um uns – kein Problem für uns, wir sind ja auch berühmt
für unsere Tanzkünste...;)! Aus den Boxen dröhnten dabei die unglaublichsten
Coverversionen von westlichen Songs. Die Leute waren unglaublich freundlich und
offerierten uns immer wieder Bier, Rum, Nüssli, Tea-Leaf Salat. Ein wahres
Fest mit supernetten und lustigen Leuten!
Nach
einem kurzen Dinner im neu eröffneten „Beyond Taste“ (das Essen ist gut, etwas
höhere Preise aber super Service und ein schönes Ambiente, der Inhaber hat
einige Zeit in Dubai gelebt und spricht perfekt Englisch) fielen wir in unser
Bettchen.
Der
letzte Tag des Thingyan überstanden wir überraschenderweise ziemlich trocken.
Den Abend verbrachten wir mit den Bernern Lisa und Phil. Nach einem gemütlichen
Apero im, von einem Schweizer geführten, „The Shan Restaurant“
(super schönes Ambiente, Preise für Myanmar Verhältnisse hoch) machten wir mal
wieder den Versuch mit italienischem Essen in Asien. Diesmal glückte das
Experiment und wir genossen superfeine Gnocchi, dazu einen Rotwein aus den vor
wenigen Tagen besuchten Rebbergen wenige Kilometer entfernt. Das Sunstar können
wir nur empfehlen.
Apero im "The Shan Restaurant" mit Lisa und Phil...
Am
Morgen früh holte uns das Taxi ab für die Fahrt nach Heho zum Flughafen. Die
über zehnstündige Busfahrt nach Mandalay schenkten wir uns.
Nyaungshwe
ist ein super schönes Fleckchen Erde und ein Must auf einer Reise durch Burma!
Mit einem angenehmen Klima, heiss am Tag, aber kühl in der Nacht ist es auch
eine willkommene Abwechslung zu stickig, staubig heissen Orten wie Rangun, Mandalay
oder Bagan. Etwas irritiert hatte uns hier, wie auch an anderen Orten in Burma, die Lautstärke der Gebete der Buddhisten. Bisher nur vom Islam gekannt, stehen hier die Gebetsrufe in ihrer Lautstärke dem Muezzin in keinster Weise nach – und das während Stunden! Die Menschen sind freundlich und neugierig und noch voller Freude
für die Besucher aus dem Westen.
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