Luang Namtha: Keine 4'000 Einwohner und im zweiten Indochina Krieg fast vollständig zerstört.
Da interessiert es niemanden, ob du 30kg eincheckst oder die erlaubten 23kg...
Spektakel der anderen Art...zuerst wurde das Gepäck 10 Minuten
draussen stehengelassen, dann noch eine Ehrenrunde um das stehende
Flugzeug gedreht bevor es dann auf dem "Rollband" landete
Nachdem wir endlich unser Gepäck vom "hypermodernen" Rollband gehievt hatten, tuckerten wir mit dem Sammeltaxi zu unserem Guesthouse -"Zuela". Neuer Preis-Leistungsrekord: Hammer-Zimmer mit eigenem Bad für mickrige 10$.
In Luang Namtha blieb nicht mehr allzu viel Zeit, je doch genug für ein erfrischendes Lao Beer. Sofort waren wir von Frauen in Trachten umzingelt, die verkaufstechnisch mit allen Wassern gewaschen waren. Die Freiheit erkaufte sich Michael mit 25 Rappen für ein Armbändeli.
Da kann man nicht "nein" sagen...
Im "Minority" bestellten wir zum Z'nacht Fried Noodles und Fried Beef mit Mushroom - da muss man mal hingehen! Den Abend liessen wir in der "In-Touri-Bar" (Forest Retreat Bamboo Lounge) von Luang Namtha mit ein paar netten Deutschen und ein paar Bierchen und Cocktails (auch ganz nett) ausklingen. Das Thermometer fiel auf etwa 17 Grad in der Nacht.
Für den nächsten Tag hatten wir das Busticket bereits frühzeitig organisiert. Um 11 Uhr sollte der Bus seine zweistündige Reise nach Muang Sing antreten. Bereits um halb 11 winkte uns der Ticketverkäufer ganz aufgeregt, der Bus fährt früher. Früher? In Laos? Ok, ab zur Busstation. Vielleicht hätten wir noch ausserhalb des Busses Platz gefunden, aber im Bus sicherlich nicht.Nach ein paar unschönen Szenen wurden wir dann wieder in die Stadt zurückgefahren, wo wir dem Typen erklärten, dass wir dies für eine Riesensauerei hielten. Unbeeindruckt bot er uns einfach den nächsten Bus drei Stunden später an, den wir zähneknirschend akzeptierten.
Das Warten auf den nächsten Bus überbrückten wir mit einer kleinen Noodle Soup
North Face on the top...auch diese Fahrt ging gut
Da die Laoten sich eifrig übergaben, kann die Fahrt als ereignislos bezeichnet werden. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Die Fahrt durch Wälder, abgelegene Dörfer und eine eindrückliche Landschaft ist ansonsten ein Erlebnis für sich alleine.
In Muang Sing, 10km von der chinesischen Grenze entfernt, bezogen wir Unterkunft im Phou Iu 2. Schöne Bungalows mit nettem Garten. Muang Sing selbst liegt in einer schönen Talebene umgeben von Bergen. So gibt es hier verschiedene Bergvölker wie die Hmong, Akha etc.
Beim ersten Erkundungsgang durch das Dorf stuften wir Muang Sing als relativ unspektakuär ein. Allerdings ist die umliegende Landschaft grossartig.
ein breites Sortiment ;-)
kleine Müllhalde vor der Touriinfotafel...da kennen die Laoten nichts
moderne Verbrennungsanlagen, CO2-freundliche Autos - genau so wie der
Nachbar China das Kyoto Protokoll interpretiert...
Bananenblätter
"Restaurant the View", allerdings zum Essen gänzlich ungeeignet
Da spaziert der nächste Mittagsteller gleich vor dem eigenen Haus
mit neuer Frisur...Lao-Style (rechts)
Am kommenden Tag erkundeten wir bereits in aller Herrgottfsfrühe den Morgenmarkt. Vor sieben Uhr machten wir uns gut verpackt, es war arschkalt, auf den Weg. Ungläubig stellten wir fest, dass im ganzen Dorf von 6.30 - 9.00 irgendeine Art Propaganda über unglaublich viele Lautsprecher verbreitet wurde. (Michael: Erinnerte mich an Command&Conquer oder an Marco T., den Propagandaminister von E&Y). Dem Kommunismus scheint es also egal zu sein, ob die Genossen wegen wertlosen, inhaltlich verwerflichen Mitteilungen zu Frühaufstehern gedrillt werden. Erstaunlich, dass niemand diese Kabel durchschneidet oder diese Lautsprecher demoliert!?!?
(siehe Video)
...aha...
krasser Nebel am Morgen
um ein bisschen warm zu haben, wird allerhand verbrannt
Altes Bergfraueli...
Lao Style...Louis Vuitton Tasche (Fake), traditionller Rock und Socken mit Disney-Motiv
...und dann jässes Kodern
und schon wieder ein Feuerchen...in Laos gibt es viele kleine Feuerteufel
Auf dem Morgenmarkt werden Waren aus den Bergregionen verkauft. Frauen in teilweise traditioneller Kleidung bieten ihre Kräuter, Gemüse etc. bereits ab 5 Uhr an. Um 7 Uhr herrscht ein emsiges Treiben.
Danach mussten wir uns nochmals zwei Stunden hinlegen - waren ja auch saufrüh aufgestanden und vor 11 Uhr erstickt das ganze Dorf beinahe im Nebel.
So gingen wir bei den ersten Sonnenstrahlen mit dem Mountainbike auf eine Tour in die umliegenden Bergregionen und Dörfer und sahen dabei viel Rustikales...
Tag 1: Richtung Xien Kok bis Eula, dann zurück und über
Kuang, Nam Lek, Namkeonoy wieder nach Muang Sing
Tag 2: Richtung Chinesische Grenze im Osten, dann Abtstecher nach
Phayaluang, Phaabad Noy, Nongkam und zurück nach Muang Sing
Am Abend gönnten wir uns wieder mal ein Korean BBQ in einem lokalen Restaurant. Wieder mal kamen wir in den Genuss einer feucht-fröhlichen laotischen Gesellschaft. Da in Muang Sing bereits am Nachmittag ein Fest über die Bühne ging, Hauseinweihung, waren so ziemlich alle Laoten bereits ein bisschen beschwipst und konnten so ihre natürliche Schüchternheit sehr gut überwinden. Frauen am Tisch neben uns hatten ein Riesenfest und stellten ein Beer Lao nach dem anderen rein. Am Tisch weiter hinten rollten dafür bei einem Mädchen die Tränen runter, wahrscheinlich hat's am Nachmittag nicht "geklappt"...
Am nächsten Tag stiegen wir wieder aufs Velo, denn für die Wanderung, die wir eigentlich auf dem Plan hatten, wollten uns die Lao-Kommunisten Fritzen unglaubliche 80$ aus den Taschen ziehen. Das ist etwa soviel wie ein Monatslohn in Muang Sing. Aufgrund dieses Verhältnisblödsinns verzichteten wir auf das nette Angebot. Im Kommunismus scheint es offensichtlich so oder so egal zu sein, ob ein Preis marktorientiert ist oder nicht...Kunden sowie kundenorientiertes Denken (Ja, gar Denken als solches) scheinen auch nicht gerade zuoberst auf der Prioritätenliste zu stehen.
Mit dem Velo kamen wir durch abgelegende Gebiete, nachdem wir vergeblich versucht hatten, die chinesische Grenze zu passieren ;-)! Kinder rannten uns in den abgelegenen Gebieten hinterher und in den Dörfern wurde, sobald man uns erblickte, "Falang, Falang" gerufen. Die Kinder laufen in zerschlissener und dreckiger Kleidung umher, dass es einem wirklich weh macht. Trotzdem sind alle fröhlich, die dürfen auch den ganzen Tag spielen. Eine Schule gibt es zwar, die Unterrichtszeiten sind uns allerdings nach wie vor schleierhaft. Die Frauen in den Dörfern tragen teilweise noch traditionelle Kleidung - eine Art Tracht.
Es war nicht immer einfach, die Orientierung zu behalten, denn die Nester sind ja nicht alle mit schönen Ortstafeln versehen wie bei uns zu Hause. So mussten wir oft nach dem Weg fragen. Wir hatten den Eindruck, dass es teilweise nicht selbstverständlich war, dass einer wusste wie sein Dorf hiess oder noch schwieriger, wie der Name des nächstgelegenen Kaffs wäre. Wir kämpften uns durch und fanden den Weg ;-)!
auf dem Weg zur chinesesichen Grenze
an der chineseischen Grenze
Bergdorf
Webrahmen und Kinder die als Lastesel fungieren
trotz der Abgelegenheit der Dörfer fanden wir auch hier überall diese Propaganda-Türme
die Kleinen im Dorf...Posen à la Gangnam-Style (leider ein Hit in Asien)
Nach 25 anstrengenden Kilometern rauf und runter, konnten wir es kaum erwarten, den Markt in Muang Sing zu erreichen: Köstliche Noodle Soup mit frischen Zutaten - je 1.5$, die Einheimischen zahlen die Hälfte.
Am Nachmittag: Gemütlich lesen und vor dem Bungalow die Sonne geniessen. Abendessen im Phou Iu 2 Guesthouse: Fishsoup und Chicken-Coconut Soup und ein Beer Lao, what else...aber gut!
Wie gesagt, das Dorf Muang Sing ist nicht der Rede wert. Die umliegende Landschaft, die wirklich sehr schön ist, kann man gut in zwei Tagen erkundigen. Absolute Trekking- und Velofanatiker können hier auch eine ganze Woche verbringen, denn es gibt auch Mehr-Tages Ausflüge, allerdings zu horrenden Preisen.
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