Sonntag, 9. Juni 2013

Maninjau (30.5. - 2.6.13) - Idylle am See

Maninjau ist ein kleines, beinahe nichtssagendes Kaff, wäre da nicht der atemberaubende
Maninjau - See, würde das kleine Nest gar nicht erst in irgendeinem Reiseführer auftauchen. Die Landschaft rings um den Kratersee ist aber derart faszinierend und betörend, dass sich doch immer wieder einige Reisende an diesen Ort verirren.


In leiser Vorahnung dessen, was uns hier Schönes erwartet, nahmen wir die strapaziöse Reise von Pulau Weh auf uns und flogen mit „Sriwijaya Air“ von Banda Aceh nach Medan und nach kurzem Zwischenstopp weiter nach Padang. Dass sich auch Asiaten an die westlichen Toiletten gewöhnen müssen, realisierten wir, als wir in der Flugzeugtoilette doch tatsächlich zwei Fussabdrücke auf dem Schüsselrand fanden. Tja, und wir fanden die Piktogramme, die verdeutlichen, dass man nicht auf die Toilette stehen soll, bislang stets übertrieben und zum Grölen komisch!

Padang ist absolut nicht erwähnenswert, doch mussten wir hier einen Zwischenstopp einlegen. Das Rätsel wieso die Leute in der Touristeninformation Pfadfinderuniformen trugen, konnten wir leider nicht lösen.
Ausgeschlafen machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg in Richtung Maninjau. Wir teilten ein Gefährt mit ein paar Indonesiern. Wie entsorgt ein Einheimischer eine leere Plastikflasche? Fenster auf und hoppala, Flasche aus dem fahrenden Auto werfen! Uns traf beinahe der Schlag!!! Völlig konsterniert, versuchten wir diese Szenen zu verarbeiten. Leider ist das aber in Indonesien "Standard-Procedure", deshalb auch der verdammte Saumüll, der die Strassen links und rechts säumt sowie auch jedes Bachbett.

Die "Muaro Beach Bungalows" waren dagegen die reinste Idylle und perfekt am Seeufer gelegen. Die Hütten waren simpel und spartanisch, allerdings wären die einen oder anderen Instandhaltungsarbeiten schon längstens fällig gewesen – einen Besen und eine Bürste hat das Bungalow wahrscheinlich noch nie gesehen. Für schlappe 7 Stutz pro Nacht darf man aber auch nicht allzu viel erwarten. Die Lage am See ist aber fast zu genial, um die Hütten einfach so verrotten zu lassen. Einmal mehr wird ein unglaubliches Potential nicht genutzt und unterstreicht die These, dass viele Indonesier leider nicht übermässiges Flair und kein Auge für Schönes haben.
Der Ausblick auf die umschliessenden Kraterwände war sagenhaft. Eigentlich der perfekte Platz um ein paar Tage auszuspannen!

 
Unser Hüttchen für 7.-

 
Naja, aber für den Preis kann man nichts sagen...(gäll, Linda!)
 
Muaro Beach Soccer
 
Abendstimmung @ Muaro

 
Unser Seesträndchen


Leider assen die Besitzer mit Hund und Katze beinahe aus einem Trog, was generell die Hygiene an diesem Ort in Frage stellte. Bei den Hunden handelt es sich um sich andauernd kratzende widerliche Kreaturen, die auch in der Nacht mit lästigem und lautem Gekläffe und Gejaule auf sich aufmerksam machten. Gerne hätten wir diese nichtsnutzigen Viecher auf direktem Weg zu Allah geschickt.
Die "Muaro Beach Bungalows" Crew besteht aus freundlichen Typen, die gerne mal einen Abkiffen und ein Schwätzchen mit den Gästen halten. Bei fast jeder Bestellung im Restaurant mussten sich die wirren Vögel zuerst auf den Roller schwingen und eine kleine Einkaufstour unternehmen. Das zog sich nahtlos durch – wer kein Kopf hat, hat einen Roller!
Hier kamen wir im Übrigen auch in den Genuss des kleinsten grillierten Fisches seit Menschen Gedenken. Normalerweise wird ein solcher Fisch wohl als Köder eingesetzt. Für 3 Stutz die Portion sollte man aber wohl nicht allzu kritisch schreiben.

 
 
Der Fisch sieht viel grösser aus als er ist...
 

 

Mit dem Roller kurvten wir innert drei Stunden um das ganze Seeufer, bestaunten die wunderbare Landschaft, winkten den netten Menschen zu. Allerhand spriesst und gedeiht in diesem milden Klima, doch war es schwierig während des Ausfluges ein Restaurant zu finden. Bei der Frage nach etwas Essbarem wurden wir entweder höflich ausgelacht oder die Besitzer nahmen reiss aus, wahrscheinlich um sich vor der Arbeit zu drücken. Verhungern mussten wir jedoch nicht, im Gegenteil, wir fanden ein herrliches Warung, das im Padang Style Köstlichkeiten auftischte. Dabei werden neben Reis verschiedene Schalen mit diversen Gerichten wie Poulet Schenkel, Fische, Fischkopf, Gemüse, Eier und ??-Fleisch in Sauce auf den Tisch gebracht und der Gast hat die Wahl, eine Art indonesische Tapas also. Schlussendlich werden lediglich die leeren Schälchen gezählt und die hat der ehrenwerte Kostgänger dann zu berappen. Ein wunderbares System!



 
Auf der Rollertour um den See
 

 
 
 

 
Fischfarm

 
landschaftlicher Traum
 
 

 
Im besten Warung ever! Endlich was zu Futtern!

 
Bezahlt wird nur das was man isst...
am Schluss werden die leeren Schalen gezählt



 
Neuentdeckung: Sirsak-Juice!!!
 
 Von Maninjau führen gemäss Lonely Planet 44 Haarnadelkurven nach Bukittinggi, die „special driving skills“ erfordern. Auch die angetroffenen Holländer (!) schilderten die Strasse als reinstes Abenteuer.
Wahrscheinlich wurde aber der Lonely Planet ebenfalls von einem Holländer geschrieben, denn selbst für Schweizer Städter sind die erwähnten Kurven der reinste Kindergarten. Die Aussicht bei Kurve 44 auf den See und die umliegenden Berge ist grandios!


 
Panorama von der 44. Kurve

 
Anker-Bier!
 
No Wifi - just good Food! Das erste stimmt, das zweite eigentlich "ender weniger"

Maninjau ist ein wunderschöner Ort, um ein paar Tage zu verbringen. Es gibt hier kaum Touristen, was den Ort besonders attraktiv macht, da die Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist. Natürlich findet man aus diesem Grund beinahe keine Restaurants, auch ist die Gegend mit lokalen Warungs eher spärlich gesegnet.

 
 Maninjau Dorf



Was für eine Kulisse! Ein schöner letzter Abend!

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