Dienstag, 7. Mai 2013

Hsipaw (19.4. - 21.4.13)

Mit der von den Briten gebauten Eisenbahn machten wir uns auf die eindrückliche Fahrt von Pyin Oo Lwin nach Hsipaw. Ein besonderes Erlebnis. Die Schienen waren so krumm, dass permanente Schleichgeschwindigkeit angesagt war, doch auch bei diesem Tempo rumpelten die Wagons nur so in alle Richtungen.
 
 
Eigentlich wollten wir den Kaffee im Becher to go - stattdessen to go im Plastiksack...hahaha!!

 
Einfahrt unseres Zuges auf ungeraden Schienen

 
nostalgische Wagons mit dreckigen und durchgehangenen Sitzen...



 
 
Bis heute ist uns schleierhaft wieso der Stahlkoloss, angetrieben von einer erbärmlichen chinesischen Diesellok, nicht aus den Schienen fiel. Man bedenke die Wagons haben schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. So waren die Sitze auf dreckverschmiert, am Boden türmte sich der Mist. Letzteres war uns doch ein Rätsel, denn die Burmesen warfen jeglichen Abfall völlig hemmungslos aus dem Fenster!
 





 
Sofort wird der Zug von Foodverkäufern umlagert
 

Highlight der Strecke war ganz klar das 800m lange und 110m hohe Gokteik Viadukt. Unvergesslich und anmutig der Anblick des Zuges wie er sich über das Viadukt windet. Keine Sicherungen, nix, aus den offenen Türen hätte man ohne Hindernis in die tosende Tiefe springen können.
 




 
Der Abgrund...

 

Die Gleisarbeiter sind hier mit schlichtem Hammer, Schraubenzieher und Säge unterwegs, eine Garantie für zukünftige nostalgische Fahrten.

Während der Fahrt faszinierte die wunderschöne Landschaft. Die Shan-Berge im Hintergrund, grüne, satte Reisfelder, Wasserbüffel, Strohhütten, winkende und lachende Kinder.
 
 
Gesichter im Gegenzug

 
 

Nach über sieben Stunden Fahrt für die etwa 100km erreichten wir am späten Nachmittag unser Ziel: Hsipaw!

Wir entschieden uns für Lily’s Guesthaus. Ein Volltreffer. Herzlicher Empfang, liebenswürdige Leute, tolles Preis- / Leistungsverhältnis.

Die kleine Provinzstadt, die eher an ein grösseres Dorf erinnert, liegt umgeben von den Shan Bergen im Hochland. Nach der bedrückenden Hitze im Flachland herrscht hier ein willkommen angenehmes Klima.

Auf einer kleinen Besichtigungstour durch die Strassen trafen wir freundliche Menschen und stuften das kleine Nest sofort als sympathisch ein. Natürlich trafen wir auch noch einen (typischen) Deutschen, Jan, der in Basel wohnt und in Allschwil arbeitete.

Abends zog es uns auf die wunderbare „Club Terrace“ (ja, die gibt’s auch hier), idyllisch am Ufer des Duthawady gelegen. Den Tag beschlossen wir mit delikatem Essen sowie einem feinen Tropfen in herrlicher Umgebung.
 
 
gemütliche Strassen von Hsipaw

 
Ausblick von der Club Terrace

 

 
In der Dämmerung beginnt das grosse Waschen im Fluss -
weiter oben wird frisch fröhlich in den Fluss gekackt und gebrunzt
 
 
ein gutes Glas Wein...

 
...ja so wird ein schöner Tag besiegelt!
 
 
Am folgenden Tag schlossen wir uns einer Halbtagestour an, die uns mit dem Longtailboot über den Duthawady in ein Kloster und in ein typisches Shan-Dorf führte. Die viel gerühmte Mönchsschule in diesen Klöstern sind keine harten Schulen, wie man sich das vorstellen mag, vielmehr ein Jugendcamp ohne Beaufsichtigung. Diesen Eindruck gewannen wir leider nicht das erste Mal. Egal zu welcher Tageszeit wir bis anhin in Burma (!!) an einem Kloster vorbeigingen oder ein solches besuchten, die kleinen Mönche, Novizen, kamen nie in den Genuss eines Unterrichts, vielmehr spielten sie Spiele oder lungerten herum. Tugenden wie Sauberkeit, Hygiene  etc. scheinen auch nicht gerade auf dem Lehrplan zu stehen, so mussten wir uns beinahe übergeben, als wir die Küche des Klosters besichtigten. Mit diesem ganzen Mönchsgehabe wird hier grösstenteils eine Riesenfarce abgezogen, ein wahre Schmierenkomödie könnte man es auch nennen, alte ehrwürdige Traditionen haben mit dieser Maskerade nichts mehr zu tun. Leider ist dies vielen Burmesen nicht bewusst resp. der Mummenschanz wird mitnichten hinterfragt, so wird strenggläubig weiter der Glaube praktiziert, massenhaft Geld für Buddha gesammelt, Pagoden mit Gold verziert, die kleinen Kinder als Novizen in die viel gerühmte Mönchsschule geschickt. Tragisch. So unser Eindruck.

 
 
 
Mönche und Novizen am Baden, Waschen & Planschen
 
 
 
Shan Haus: Wohnzimmer
 
 
 
Typische Küche resp. Feuerstelle...kein Gas...und schon gar keine Elektrizität!
 
 
 
 
 
 
 
 
kleiner Novize
 
 
 
 
 
Ziehbrunnen!!!


Das Shan Dorf vermittelte einen guten Einblick in das alltägliche Leben der Menschen, die Bauweise der Häuser und die Wahrheit über das unsägliche und schandhafte Treiben des Schurkenstaates China. Das korrupte Regime, das Myanmar und seine grösstenteils ärmliche Bevölkerung nach wie vor unterdrückt und jeden Tag aufs Neue bescheisst, steckt mit dem anderen Tyrannenstaat China ganz tief unter einer Decke. So wird Teakholz abgeholzt bis nichts mehr übrig ist, nach China exportiert, dick Kasse gemacht, wovon die Bevölkerung natürlich nichts sieht. Die fetten Militärs suhlen sich in Geld, während dem Bauer das Teakholz für den Bau seiner Hütte fehlt. China ist wie überall in Südostasien eine Plage, schlimmer als eine Horde Heuschrecken. Nachhaltigkeit scheint dieser käuflichen Regierung ein Fremdwort zu sein.

 


 
Was ist das? Eine Köhlerei!!! Da wird Kohle hergestellt mit Technik aus dem Mittelalter!

 
Ananasfeld...leider nicht Saison!
 
 
 



 
Dringend benötigte Kühlung...nein, weiter oben gibt es kein Dorf...wurde uns zumindest gesagt!

 
Typische Hütten der ärmeren Leute. Kein Teakholz, einfache Strohflechten

 
Einbaum beladen mit Steinen
 
Als Gegenleistung (für das schändliche Treiben) hilft China beim Aufbau der Infrastruktur im ganzen Land oder stellt Burma Elektronikartikel „zur Verfügung“. Über die Qualität dieser Ware wird im ganzen Land von der Bevölkerung Witze gerissen: It’s from China, the quality is very bad, after one year you have to buy another one!

Nach einigen Tässchen Tee mit den netten Einheimischen und interessanten Gesprächen schaukelten wir über den Fluss in unser Dorf zurück.

Nach einem Mittagessen bei Mr Food war Relaxen angesagt und Verarbeitung der Erlebnisse.
 

 

 
Ein weit verbreitetes Gefährt in ganz Burma

 
typische Rostmühle...aber tagtäglich im Einsatz


 



 
 
Am Abend machten wir der netten Terrasse nochmals unsere Aufwartung. Nicht zu spät ins Bett denn am nächsten Morgen soll der Wecker bereits um 4.45 schellen.
 
 
feines Essen, edler Tropfen, tolle Atmosphäre auf der Club Terrace

1 Kommentar:

Val hat gesagt…

I would need another pair of pants for that bridge :)