Ausgangspunkt ist Tentena, Zielort Rantepao, die beiden
Orte liegen etwa 13-15 Stunden mit einem äusserst unbequemen und unglaublich langsamen Bus oder etwa 8
Stunden mit dem viel teureren, dafür aber um ein x-faches komfortableren
und schnelleren Privatwagen, auseinander. Wir entschieden uns für das private Auto, da die
Busse nebenbei nur für Menschen bis 160cm Körpergrösse gebaut wurden.
Unser
Fahrer wollte bereits um 6 Uhr morgens abfahren, das war uns doch ein bisschen zu früh, wir wollten
um 8 Uhr abfahren, also gut, Kompromiss 7 Uhr.
Nach 2 Stunden und 45 Minuten
Fahrt standen wir plötzlich in einer Kolonne, nichts bewegte sich mehr. Michael
checkte die Situation ab und lief bis zum vordersten Auto der Kolonne, da stand
ein Schild mit der Information, dass die Strasse täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr
gesperrt wird. Der Puls stieg auf über 200. Wieso verdammt nochmal sind wir
denn um 7 Uhr losgefahren und nicht um 10 Uhr so dass wir die Strasse fliessend
passieren könnten???? Nachdem der nur indonesisch sprechende Fahrer merkte, dass
jemand extrem stinkig war, organsierte
er ein Telefongespräch mit dem Agenten, der die Fahrt organisiert hatte. Der
erklärte Michael, dass sie wegen der Strassensperre um 6 Uhr abfahren wollten,
wir das aber ausgeschlagen hätten. Es muss nicht erwähnt werden, dass jegliche
Versuche aufs gröbste scheiterten, diesem hirnamputierten Menschen zu erklären,
dass auch 6 Uhr viel zu spät gewesen wäre. Schlimmer noch, viel länger wären
wir in dieser beschissenen Kolonne gestanden. Ja, die Indonesier in Sulawesi,
alles ganz nette, aber einfach zum Teil strohdumm, dass einem des Öfteren das Blut in
den Adern zu kochen beginnt oder gefriert – je nach Situation…
Um 12 Uhr ging‘s dann weiter. Unser Fahrer, der das „Billett“
wahrscheinlich erst seit vorgestern in der Tasche hatte, schlich über die
Strassen, so dass auch die Fahrt als solches sehr nervenaufreibend war. Alle
überholten uns, sogar die aller klapprigsten Kisten und wahrscheinlich auch der Bus, der für die Strecke bis zu 15 Stunden benötigte. Kurz und gut, nach beinahe
13 Stunden erreichten wir Rantepao. 5 Stunden später als versprochen. Wie
bereits dem Agenten im Telefongespräch angekündigt, wollten wir den vereinbarten
Preis nicht bezahlen, ist ja logisch mit 5 Stunden Verspätung. Der Fahrer, der
seinen Beruf etwa so massiv verfehlte, wie die Schweiz den sportlichen Sieg gegen
Island, wollte seinen Fehler und sein fahrtechnisches (offensichtliches) Unvermögen
partout nicht einsehen. Dieses Mal liessen wir uns aber nicht verarschen und
zogen 20$ vom vereinbarten Preis ab. So geht das – Maloney Style.
Sinnbild für die Tana Toraja Gegend
Typisch traditionelles Haus
Pia’s Poppies, unsere Unterkunft, war spottbillig, aber
tiptop sauber und punktete mit einer einigermassen ruhigen Lage. Jeden Tag ab 5
Uhr morgens startete ein höllisches Gekrähe der Gockel und ein bestialisches
Gegrunze der Säue, wie wenn der Metzger gerade zur Tür hinein winken würde.
Rantepao ist die grösste Stadt in der Tana Toraja Gegend und liegt im zentralen Hochland.
Abends durften wir zur Abwechslung wieder einmal einen Pulli montieren. Die Gegend verdankt ihre Bekanntheit den traditionellen Begräbnisritualen, die
hauptsächlich im Juli und August abgehalten werden. Die Verstorbenen werden
jeweils so lange aufbewahrt. In den meisten Fällen sogar mehrere Jahre, da ein
Begräbnis mit einem riesigen finanziellen Kraftakt verbunden ist. Für viele
Familien heisst dies Sparen und zwar über mehrere Jahre. Die Toten werden dabei
nicht selten im Haus "gelagert".
Natürlich sind Weisse bei solchen Begräbnissen gerne
gesehen, denn dadurch wird die Wichtigkeit der Zeremonie oftmals unterstrichen.
Das Opfern von Wasserbüffeln steht im Zentrum der Zeremonie. Je höher die
Anzahl der abgeschlachteten Tiere desto höher der Status der Familie respektive
der verstorbenen Person. Ein Wasserbüffel kostet bis zu 7000.- Franken. Ein
Wahnsinnsbetrag in Indonesien. Der tote Büffel ermöglicht der verstorbenen Seele einen einfacheren Übergang ins Totenreich - so die Erzählung.
Auch wir wollten uns dieses Opferritual nicht entgehen
lassen. Mit Budi, unserem überbezahlten Guide, machten wir uns auf den Weg.
Budi verspürte noch einen kleinen Hunger auf der kurzen Strecke und verdrückte
kurzerhand noch zwei grosse Insektenlarven, die er ganz spontan an einem
Bananenbaum erspäht hatte. E Guete, gäll!
Die Zeremonie findet in traditioneller Umgebung statt. Typische Holzhäuser im Toraja Stil. Die Wasserbüffel sahen ihrem Schicksal gelassen entgegen, ganz im Gegensatz zum Schwein dessen nähere Zukunft unabänderbar mit einem Grillrost verbunden war.
Spielen mit frisch abgetrennten Wasserbüffelhörnern ist doch das Schönste
In Begleitung vom Insektenlarven fressenden Budi
Ruhe vor dem grossen Schlachten
Der Witwer in der schwarzen Umhängerobe rechts
Die Sau wird gefesselt und dann ab auf den Rost...
Das Viech ist dermassen nervös, dass es völlig unkontrolliert abpisst...
...und wahllos in die Gegend abkackt...
Schauplatz für die Opfergaben in Form von Wasserbüffeln...hier beginnt das grosse Schlachten
Das Opferritual wurde mit der ersten Blutfontäne eröffnet, die aus der Halsschlagader eines Wasserbüffels spritzte. Zack, mit einem Messer wurde der Hals aufgeschlitzt. Das Tier verblutet und verteilt sein Lebenselixier auf dem dunklen Erdboden. Während das Blut aus der klaffenden Wunde ran, kämpfte das Tier gegen die schwindenden Kräfte an. Währenddessen wird bereits dem nächsten Büffel ein heftiger Schlitz in den Hals geritzt. Die Tiere stolpern im Todeskampf über ihre bereits toten Artgenossen. Je skurriler der Todeskampf, desto lustiger empfinden die indonesischen Zuschauer das Leiden des verendenden Tieres. Gegröle ertönt von den Rängen als ein Tier das andere im Todeskampf unabsichtlich mit den Hörnern aufschlitzt. Der Kampf mit dem Tod ist fester Bestandteil des Opferrituals. In den Augen des Westlers ein unnötiges Leiden für das Tier. Noch vertretbare Tradition oder Tierquälerei, fragen wir uns.
Der erste Schnitt durch die Halsschlagader...ein Jubelschrei entfährt der tosenden Menge
warmes Blut spritzt unaufhaltsam aus der frischen Wunde
der massive Blutverlust verlangt seinen teuren Tribut
der nächste "Cut"...
weit aufgerissene Augen...der Tod wartet nicht
Der Boden verwandelte sich in einen roten schäumenden
Teppich. Ist das letzte Zucken vorbei und der letzte Funken Leben aus den
Tieren geschlichen, beginnt die Verarbeitung des Tieres. Die Wasserbüffel
werden gehäutet, artgerecht verschnitten und die Innereien nach Spezialitäten
aussortiert. Ein faszinierender aber grauenhafter Anblick wie die Männer im
Blut herumwaten und mit ihren kleinen Messern an den Tieren herumschnipseln.
Innert einer Stunde wurden die acht Büffel in alle Einzelheiten zerlegt. Das Opferritual
war zu Ende – zumindest für uns.
vom Blutverlust erschöpft, dem Tod nahe, sinken die Tiere zu Boden...teilweise übereinander
warmes Blut durchtränkt die Erde
die Kadaver werden herumgeschleift...
kaum haben die Tiere den sicheren Tod gefunden, wird die Haut aufgeschlitzt, abgezogen und die Zerlegung beginnt...
zwischendurch wird wieder irgendwas Ausgerufen
zuerst wird die abgetrennte Haut abtransportiert, wobei die Schneider gerne mal noch das eine oder andere Stück Fleisch mitgehen lassen
die Hygienevorgaben der Schweizer-Metzgereien werden hier nicht unbedingt eingehalten
ohne Worte
aus dem Magen platzt das noch nicht fertig verdaute Grünzeug
übrig bleibt der Kopf
Hahnenkämpfe sind ein weiteres Highlight der Region. Dabei wechselt viel Geld von der einen Hand in die andere. Oftmals verwettet ein Familienvater sogar sein Eigenheim. Mit Nikolo macht sich Michael auf die Suche nach dem beliebten, aber verbotenen Kampf. Auf unserer Fahrt kommen wir noch in den Genuss eines Wasserbüffelkampfes. Millionen von Rupien werden dabei gesetzt. Hunderte von Indonesier am Strassenrand bringen den Verkehr komplett zum Erliegen. Der Kampf als solches war aber eher langweilig, die Büffel waren überhaupt nicht in Kampflaune. Der eine feiger als der andere.
Wasserbüffel-Kampf...naja, eher langweilig...aber viel Geld ist da im Spiel
Der Hahnenkampf versprach da schon viel mehr Stimmung,
alleine schon die scharfen Klingen, die an den Füssen der Kämpfer montiert
werden, liessen die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Doch vor dem Kampf
wird genau bestimmt, welche Viecher gegeneinander antreten dürfen. Dabei spielt
das Geweicht und die Grösse eine wesentliche Rolle. Ungleiche Kämpfe gibt es
nicht. Den Athleten wurden also jeweils ein deftiges langes Messer ans Bein
geschnürt und auf ging’s in den Kampf um Leben und Tod. Natürlich zückte auch
Michael einige Geldscheine. Am Ende resultiert ein Verlust von 5$. Der Kampf
als solches ist mitreissend, viel faszinierender war aber die Tatsache, dass
Michael der einzige Tourist weit und breit war. Mitten im unverfälschten
Indonesischen Leben, wo Häuser ihre Besitzer wechseln, die Polizei bestochen
wird und eine nach dem anderen geraucht wird. Genial.
liebevoll werden die Gockel gehätschelt vor dem Kampf
das Profi-Set
natürlich werden nur die schärfsten Messer montiert
Fight!!!
das scharfe Messer führt immer zu fatalen Verletzungen
der neutrale Kampfrichter
vor dem Kampf werden die Gockel richtig heiss gemacht...
einer verliert immer...
die Arena
Rantepao selbst ist eine Stadt mit unglaublicher
Luftverschmutzung und einem unfassbarem Lärm. Hier gibt’s kein einziges ruhiges
Plätzchen. Überall krähende Gockel, laut knatternde Autos frisierte Roller, die
alle eine unglaubliche Abgasfahne hinter sich herziehen. Zu unserem Glück
konnten wir unserem Gaumen, der in letzter Zeit doch einiges mitmachen musste,
eine kleine Freude bereiten. In Rantepao gibt’s doch immerhin zwei akzeptable Restaurants,
die immerhin essbares bis erträgliches Essen im Angebot haben. In unserer
Unterkunft wird aber das beste Essen zubereitet, was waren wir froh darüber!
was das mit Schule zu tun hat ist fragwürdig....erinnert eher an Zugschule
Rantepao Zentrum
Die Landschaft rund um Rantepao, also die Tana Toraja
Gegend, erkundeten wir mit dem Roller. Wir entdeckten schöne Landschaften,
schöne Reisterrassen, viel Kultur und Tradition. Die Gegend wäre wunderschön,
atemberaubend ist eher das richtige Wort, da einem auf der Strasse von all den
Abgasen beinahe die Lunge schlapp macht, wäre da nicht dieser verdammte Dreck
und die Luftverschmutzung.
besonders wertvoll: ein Wasserbüffel mit weissem Fleck auf dem Kopf
im Talkessel liegt Rantepao
Vorhut eines Beerdigungsumzuges...hunderte von stinkenden und lärmenden Rollern
und wir mitten drin!
im Aras Café
Wochenmarkt...auch werden hier gefärbte Küken an den Mann gebracht
...oder im Sack verkauft...
traditionelles Dorf i Hintergrund...Ke-te Kesu
Hundekäfig...indonesische artgerechte Haltung
ganz krasse Bilder: Kinder spielen mit einem toten Hundewelpen
z'Nacht im Poppies
Wir freuen uns auf Makassar, eine zivilisiertere Millionenstadt, die hoffentlich zwei lange Vermisste in Empfang nehmen wird.
beim Anstehen beim Ticketkauf für den Bus nach Makassar...hoffentlich hockt die nicht neben uns
die Dame resp. das Mädchen ist übrigens noch keine 18!!!
5 Kommentare:
Herrlich wie mit Sarkasmus und schwarzem Humor die heftige Materie an Mann/Frau gebracht wird. Fand es trotz sehr bedenklichen Traditionen unterhaltsam zu lesen. Überigens auch ein grosses Kompliment an den Fotograf, bewies ein gutes Auge und hat die Augenblicke gekonnt in Szene gesetzt! Weiter so
Danke für das Lob! Das freut uns!!
Wer bist du?
Lest bitte in fünf Jahren, wenn ihr etwas reifer geworden seid, diesen Text nochmals durch. Wenn sich eure Einstellung zum Reisen bis dahin nicht verändert hat, bleibt besser zu Hause - zum Wohle aller Menschen, die mit euch in Kontakt kommen könnten. Liebe Grüsse aus Rantepao
Danke Globetrotter...anschienend bist du nicht gnz so ein versierter Schreiberling und ahst offensichtlich den Text missverstanden. Wenn ich jetzt so klugscheissierisch daher redn möchte in deinem Stil, dann würde ich dir ein paar Klassiker der Weltliteratur empfeheln...versuchs doch mal mit Dostojewski - der Idiot....
Wow, Ihr könnt mit Kritik ja echt gut umgehen. Sorry, aber das ist nicht die erste unverschämte Antwort auf einen Kommentar, die ich hier lese. Ihr bezeichnet Eure Leser also als Idioten? Krass…
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