Mittwoch, 11. September 2013

Makassar (2.9. - 4.9.13) "First Class Bus & Schweizer Schokolade"

Makassar ist die grösste Stadt auf Sulawesi und zählt rund 1.5 Mio. Einwohner. Die Stadt hiess früher Ujung Padang und ist eine wichtige Hafenstadt, da sie den Eintritt von Frachtgütern in den Ostindonesischen Raum möglich macht.   





Wir erreichten Makassar mit einer äusserst angenehmen Busfahrt (kein Witz, keine Ironie, kein Sarkasmus). Mit "Bintang Prima" hatten wir uns eine Luxusbusgesellschaft ausgesucht, die Busreisen zu vernünftigen Preisen auf beinahe Business Class Niveau ermöglicht. Nach bequemen acht Stunden erreichte der Bus bereits Makassar und um fünf Uhr morgen standen wir im Foyer des Horison Hotels.
Einchecken bitte! Geht nicht, erst ab 12 Uhr Mittag, teilte uns der sehr gästeorientierte Chef-Receptionist mit. Natürlich wären Zimmer frei gewesen, was er uns auch unaufgefordert offenbarte, aber ein "Early Check-in" ist mit einem Zuschlag von 20$ verbunden. Ok du Arsch, dachten wir uns, dann sitzen wir halt in die Lobby und gehen um 6 Uhr frühstücken. Nach dem Frühstück übermannte uns aber erst recht der Schlaf und ein Zimmer mit einem gemütlichen Bett wäre jetzt genau das Richtige gewesen. Michael zitierte den Duty-Manager und versuchte ihm zu erklären, dass wir Kunden seien und er für ein Hotel arbeiten würde und es da offensichtlich gewisse Zusammenhänge gäbe. Nach einigen überzeugenden Sätzen basierend auf "Kundenfreundlichkeit", "Gast ist König" und so weiter bekamen wir schliesslich unser Zimmer und schliefen auch sofort ein.

Makassar hat nicht allzu viel zu bieten - eigentlich nichts. Es gibt Überreste von den Holländern, aber mehrere Reisende haben diese Sehenswürdigkeiten bereits als "das Langweiligste was sie je gesehen haben" taxiert und so sparten wir uns das.
Wir erkundeten die Strassen Makassar's zu Fuss und verbrachten auch viel Zeit in den beiden grossen Mall's ohne etwas zu kaufen, immerhin ist es kühl und sauber da. Die Strassen sind wie überall lärmig und abgasverpestet. Indonesien halt.

Abends fanden wir ein schönes Plätzchen für einen Apéro am Hafen bevor wir uns im Restaurant Terrace verwöhnen liessen. Wir Tafelfreunde bevorzugen eher Wein, feines Tuna Tartar, zartes Entrecote als Nasi Goreng vier mal am Tag, sorry...
Ungewöhnlich viele Europäer hielten sich ebenfalls im Restaurant auf. Wie es sich zu unserer Überraschung herausstellte, waren Mitarbeiter und das halbe Exekutiv Komitee des grössten Schokoladenherstellers der Welt (natürlich aus der Schweiz) anwesend. Die Firma weihte eine neue Kakaoverarbeitungsanlage in Makassar ein. Der extra aus Shanghai eingeflogene österreichische Chocolatier zauberte mit der helvetisch-indonesischen Schokolade ein exquisites Dessert - und ja, wir haben was davon abbekommen...;)






endlich mal ein Plätzchen zum Chillen und gemütlich ein Bierchen zischen



Terrace - da werden Köstlichkeiten aufgetischt - Tintenfisch Carpaccio!

Am folgenden Tag versuchten wir unser Glück in einem bekannten Fischrestaurant der Stadt. Feiner gegrillter Fisch zu Spottpreisen wurde aufgetischt. Unglaublicherweise marschierte die ganze oberste Führungscrew des Schoggiproduzenten ebenfalls hier auf.

Unsere Unternehmungen in Makassar hielten sich in Grenzen. Uns standen aber auch nur 1.5 Tage zur Verfügung, denn unser Air Asia Flug nach Singapur startete bereits früh am Morgen. Und wer war wohl ebenfalls an Board? Ja genau, das ganze Top Management der Firma, die rund 5 Mrd CHF Umsatz erwirtschaftet. Alle in einem Flugzeug. Zum Glück war die Schweizer Presse nirgends zu finden, da hätte ein findiger Schreiberling einen interessanten Artikel basteln können.

Unser Sulawesi Abenteuer war zu Ende. Unsere Eindrücke sind sehr gemischt. Sulawesi ist sicherlich der dreckigste, lauteste Flecken in Indonesien, den wir bis anhin besucht haben. Unbestritten gibt es hier auch das langweiligste und das schlechteste Essen - ever! Die Umweltproblematik in diesem Teil Indonesiens ist so gewaltig, dass der Anblick der Menschen, die nichts denkend den Abfall, Plastik etc. ins Meer werfen, auch beim Verfassen dieses Blogs immer noch schmerzt. Die Gleichgültigkeit, welche die Leute in Sulawesi punkto Umwelt an den Tag legen, ist unbeschreiblich. Wir waren, nein, sind immer noch, geschockt was Menschen mit der Natur anrichten.
Die Erlebnisse in Rantepao sind dafür unvergesslich, genau wie die sagenhafte Unterwasserwelt auf den Bunaken. Übrigens ist gestern der Vulkan Lokon, an dessen Fuss unser Gästehaus in Tomohon stand, ausgebrochen und spie eine 2500m hohe Aschefontäne. Bereits in Sumatra hatten wir erhebliches Glück mit dem Erdbeben, geschweige denn die Lion Air Maschine, die in Gorontalo ein paar Kühe rammte....

Ok, Singapur, here we come!

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