Mittwoch, 28. August 2013

Togean Islands (18.8. - 22.8.13) "grosse Schweine & kleine Fische"

Um Zeit und Nerven zu sparen, nahmen wir für die erste Etappe unseres "Reislis" auf die Togean Islands die Dienste von Lion Air in Anspruch und flogen von Manado bis Gorontalo. (Ja genau, das ist dort wo die Maschine  im Landeanflug ein paar Kühe rammte).
Dort angekommen, handelten wir mit den Taxi Drivern einen einigermassen passablen Preis aus, um zum Hafen nach Bumbulan zu brausen, wo am Folgetag die Fähre in Richtung Togean Islands ablegen sollte.


keine Boygroup - Taxifahrermafia in Bumbulan

Nach knapp vier statt den erwarteten 2.5 Stunden erreichten wir um ca. neun Uhr abends Bumbulan. Ausser dem Hafen ist es da ziemlich tote Hose.
Aufgrund der Information, es sei möglich, auf der Fähre zu schlafen, hatten wir uns zur Anreise am Vorabend entschlossen.
Die wartenden Einheimischen, die es sich im „Wartehäuschen“ zur Fähre längst am Boden bequem gemacht hatten, deuteten uns, es ihnen gleich zu tun. "Jo-denn-halt", nächtigen wir am Boden. Wir suchten uns eine vermeintlich ruhige Ecke und betteten uns mit unseren Badetüchern ein steinhartes gemütliches Schlafplätzchen. An Schlaf war jedoch beinahe nicht zu denken. So nett und freundlich die Indonesier sind, bei Rücksicht und Anstand sind sie von Gott, Allah oder wem auch immer nicht allzu reichlich beschenkt worden. Die ganze Nacht hindurch diskutierten sie, lachten oder hörten mit ihren Natels schreckliches Gedudel. Schlimmer als bei Hochbetrieb im Affenhaus. Schamgefühl oder dergleichen?  Absolute Fehlanzeige, ähnlich wie bei einem Hund, der frühmorgens in einem Wohnquartier in die Nacht hinausbellt. Einmal wurde es Michael zu bunt und er weckte die Dame auf, welche mit ihrem Gerät Happy Birthday in Endlosschlaufe hörte, um sie höflich zu beten, die Beschallung doch bitte zu beenden (Michael: Am liebsten hätte ich der dummen Schlampe den Hals herumgedreht). Um 5.30 am Morgen waren natürlich alle wieder top fit und damit beschäftigt, sich Nasi Goreng zu besorgen. Uns blieb nicht viel Anderes übrig, als es ihnen gleich zu tun und ein trockenes Reiszmorge hinunterzuwürgen. Im Reis essen sind die Indonesier Weltmeister! Doch nicht nur da, auch besitzen sie die einzigartige Fähigkeit, den saubersten Platz innert kürzester Zeit in eine Müllkippe zu verwandeln. Die Wartehalle krempelten die Indonesier in einen regelrechten Schweinestall um.



unser Lager auf dem "Executive Floor"


da verbleibt nur noch Selbstironie


bevor die Halle zum Schweinestall wurde


Nun wissen wir auch, warum die Indonesier so oft während dem Tag chillen, sie sind schläfrig und völlig ermattet! Sie schlafen nur wenig während der Nacht (was bei all dem Güggelgekrähe, Hunde- und Muezzingejaule sowie ständigem Verkehrsgeknatter nicht wirklich verwundert), kaum sind sie jedoch auf der Fähre oder in sonstigen Transportmitteln, fallen sie, trotz horrendem Klamauk den ihre restlichen Landsleute veranstalten, in Tiefschlaf.



"Cengkih Afo" aka Rostlaube auf See




Um 11 Uhr verliess die Fähre endlich Bumbulan in Richtung Togean Islands. Natürlich schmissen die Indonesier während der Überfahrt ungehemmt Plastikflaschen, Plastiksäcke und anderen Müll in Massen über Bord. Ein Graus, dieses Verhalten mitansehen zu müssen. Was bei denen im Oberstübchen wohl so abgeht? Nicht allzu viel bei solchen Szenen. Fies, wissen wir, aber diese Menschen fabrizieren zum Teil wirklich einen Scheiss nach dem anderen.
Mit dem langsamstem Schiff ever schlichen wir während 7 (statt 5) Stunden zu der Inselgruppe – natürlich war es bereits wieder dunkel als wir Dolong erreichten. Glücklicherweise wurden wir dort erwartet und in einer weiteren einstündigen Böötlifahrt zu unserem Endziel, den Sifa Cottages auf der Insel Waleakodi, geschippert.

 
 
 
die Indonesier pennen sich einen ab während der ganzen Reise, da sie vom alltäglichen Lärm zu Tode erschöpft sind
 
 
auch schöne Szenen erlebten wir während der Fahrt
 
 
 


Die nächsten vier Tage verliefen sehr beschaulich und in mehr oder weniger gleichem Rhythmus. Frühstücken, relaxen (lesen, schnorcheln, Ligretto spielen etc..), Mittagessen, relaxen, Abendessen, schlafen, frühstücken...

Die Cottages sind gemütlich umgeben von Dschungel und liegen an einem kleinen privaten Strandabschnitt. Im Wasser wartet ein Riff, das von den Spuren des Dynamit- und Zyanidfischens gezeichnet ist. Leider wird auch hier unablässig Müll angeschwemmt.
 
 
 Strand von Sifa's Cottages - nachdem der angeschwemmte Müll weggeräumt wurde
 
 
 
Rechts: Unser "Luxe" Bungalow. Das WC wurde seit Monaten nicht mehr geputzt, entspricht dem Indonesischen Standard, aber trotzdem nicht so toll
 
 
Das Bettzeug wird alle 2 Wochen gewechselt, da kann kommen was wolle
 
 
Yeah, kein Ort zum Lesen während dem Big Business
 
In sieben simplen Hütten werden die Gäste untergebracht. Die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, meistens wurde Fisch, etwas Gemüse, ein frittiertes Etwas und natürlich Reis aufgetischt. Von den Bunaken waren wir wohl etwas verwöhnt, denn das Essen bei Sifa war bei weitem nicht so gut und so reichlich wie im Panorama Resort. Der Fisch war winzig - leider aber keine Alici - und so "vergrilliert" oder "verbraten", dass man das wenige Fleisch kaum von den Gräten losbekam. Ein Frust! Es gab auch kaum Früchte, zum Frühstück wurden Schoggibrötli ähnliches oder Kuchen gereicht. Rebecca verfiel innerlich in Trauerstimmung. Es gab keine Ausweichmöglichkeiten wie andere Resorts oder Restaurants via Landweg. 
 
 
 
 
 
 
perfekt!
 
 
 
 
 
Sie hielt den Laden im Schuss. Die jungen Indonesier waren sogar zum Fischen zu faul.
 
 
Es fehlte ein Tisch auf unserer Veranda. Aus Treibgut wird ein Tisch gebastelt.
 
 
1 Säge, 8 Nägel, der Rest besteht aus verarbeitetem Treibgut
 
 
 
Die zerzausten Hunde und Katzen, die sich ständig und natürlich bevorzugt unter den Tischen während des Essens herumtrieben, am allerliebsten bei Rebecca, stiessen uns ebenfalls etwas sauer auf. Nach vier Tagen entschieden wir uns zum Aufbruch, nachdem unsere Vereinbarung zum Tauchen nicht eingehalten worden war. Schade, daher gibt es keinen Tauchbericht von den Togeans. Allgemein haben wir von den Togeans – wobei wir nur von Waleakodi berichten können – vor allem strandtechnisch etwas mehr erwartet.
 
 
Da warteten wir vergeblich auf den dicken, fetten Fisch. Hinten Beni & Simone, Delia & Gianluca
 
 
Eigentlich nicht zum Scherzen aufgelegt: Gianluca, italienischer "Reisliebhaber", der regelmässig mit amüsanten italienischen Schimpfwörtern über das Essen herzog.
 
 
 
Dank des familiären Ambiente bei Sifa haben wir jedoch tolle Leute kennengelernt und verbrachten lustige Abende unter anderem mit tiefgründigen Diskussionen über Essen und dessen Zubereitung, vor allem mit den Italienern Delia und Gianluca, die ebenfalls wie wir leidenschaftliche Hobbyköche sind. Gemeinsam schwärmten wir von Risotto Porcini und Pasta mit selbstgemachter Tomatensauce...und natürlich grossen Fischen vom Grill...
 
 
Bei Tagesanbruch reisten wir nach vier Nächten weiter. Die Puspita, treibendes Floss in Form eines Kahns, aber sicherlich kein Schiff.
 
 
Alles geht gut...soviel Holz kann gar nicht sinken
 
 
 
8 Stunden dauerte die Reise nach Ampana. Während der Überfahrt wurde das Schiff ausgeräuchert und Karaoke gesungen bis sich die Latten bogen.
 
 
So leben die Leute auf den Togeans. Ärmliche Verhältnisse.
 
 
Das Schachspiel Indonesier vs. Franzmann zog reges Interesse auf sich
 
 
Stimmungsbild...

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